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TRAUMZEIT und Geschichten
- Mit dem Teil Aboriginal Australia möchten wir die Geschichten und die
Mythen der australischen Ureinwohner aus der Traumzeit (= Dreamtime)
vorstellen.
Vorwort
- Alles, Tiere, Menschen und das Land waren ein Teil der endlosen
Traumzeit als es keinen Unterschied gab zwischen Menschen, Tieren und
spirituellen Wesen. Es war zu dieser Zeit als die Erde und alles was es
darauf gibt erschaffen bzw. erträumt wurde von diesen spirituellen Wesen
oder auch totemische Vorfahren genannt. Ihre Taten sind ein Teil des Lebens,
so wie Menschen ein Teil von Tieren sind und Tiere ein Teil von Menschen
sind.
In dieser Traumzeit erträumte man die Verwandschaft von allen Dingen
zueinander; Menschen, Tiere, Natur, Stämme, Gesetze, Herkunft, Kunst etc.
Aus dieser Verwandschaft entstanden Stämme, Gesetze, Rituale, Kunst oder
kurz die Kultur. Diese Kultur der Aborigines ist die älteste durchgehende
Kultur der Weltgeschichte mit Ursprüngen die 40.000 Jahre wahrscheinlich
aber mehr zurückgehen.
Die folgenden Geschichten sind von verschiedenen Stämmen. Sie sind nicht
allgemeingültig für alle Stämme, da es nie sowas wie eine einheitliche
Sprache, Kultur, oder Nation bis 1788 in Australien gegeben hat. Es gibt
jedoch viele Ähnlichkeiten und Parallelen.
Die Numbakulla und die ersten Menschen
vom Stamm der Aranda, Zentral Australien (Alice Springs Gegend)
- Der Mythos besagt wie in vergangenen spirituellen Zeiten, zwei große
Wesen, die Numbakulla im westlichen Teil des Himmels lebten. Von dort sahen
sie eine Anzahl von embryonaler Wesen, die Inapatua und es war ihre Pflicht
daraus Männer und Frauen zu machen.
Diese Inapatua kauerten unter Felsbrocken am Rande der Salzseen; die Umrisse
der einzelnen Körperteile nur erahnbar erkenntlich waren. Sie konnte weder
sehen, hören noch sich bewegen. Die Numbakulla kamen zur Erde herab mit
ihren Steinmesser, nahmen die unfertigen Körper der Inapatua und fingen an
aus ihnen Menschen zu machen. Mit ihren Messern machen sie zuerst die Arme
und Beine und dann am Ende der Gliedmaßen machten sie vier Einschnitte;
Finger und Zehen. Mit Ihren Messern öffneten die Numbakulla die Augen und
Mund jedes einzelnen und mit ihren Fingern formten sie Nasen und Ohren.
Allmählich vermehrten sich diese neugeformten Wesen und verteilten sich über
das Land, sammelten Nahrung und gehorchten den komplexen Gesetzen des
Stammes mit all ihren Verhaltensweisen und Sitten, welch nur den Männer und
Frauen des Aranda Stammes zu eigen ist.
Das Erste Kängaru
- Die ersten Kängarus wurden von einem gewaltigen Sturm auf das
australische Festland geblasen. Diese Reise war so erschöpfend, daß sie
nicht landen konnten, obwohl ihre Hinterbeine schon gewachsen waren in dem
Versuch Fuß zu fassen.
Es war zu dieser Zeit, daß eine Gruppe von Aborigines auf der Jagd waren,
als dieser große Sturm über das Land fegte und Bäume, Gräser und Büsche
entwurzelte. Als die Jäger nach oben schauten sahen sie unter den
umherfliegenden Trümmer ein Kängaru, daß vom Sturm fortgetragen wurde.
Noch nie hatten sie ein solches Tier gesehen, mit einem kleinen Kopf, kurzen
Armen, großen Körper und Schwanz; mit langen, kräftigen Beinen, die immer
wieder versuchten den Boden zu berühren. Aber jedes mal wenn sie den Boden
berührten wurden es erneut von einem Windstoß in die Luft geschleudert. Doch
während einer kurzen Windstille bemerkten die Jäger ein Kängaru, welches
sich im Geäst eines Baumes verfangen hatte, zu Boden gefallen war und davon
hoppelte. Sie wußten, daß ein so großes Tier genug Nahrung für viele
Menschen sein würde. Also zog der gesamte Stamm dorthin wo die Jäger das
Tier gesehen hatten, denn es war gutes fruchtbares Land mit Wasser und
Früchten in den Bäumen.
Aber es dauerte noch lange, bis die Aborigines gelernt hatten das größte und
schnellste aller australischen Tiere zu fangen.
Die Herkunft des Feuers
(von den Stämmen an der nordwest Küste Australiens)
- Das Feuer kam vom Himmel, wo zwei Brüder Kanbi und Jitabidi, nahe dem
Kreuz des Südens, am Himmel lebten. Zu diesem Zeitpunkt gab es sonst
nirgends im Universum Feuer.
Als aber Nahrung knapp wurde in der Himmelwelt gingen Kanbi und Jitabidi zur
Erde hinab und brachten ihre Feuerstöcke mit. Sie errichteten ein Lager,
legten ihre Feuerstöcke auf den Boden und gingen auf die Jagd nach Opposum.
Die Beiden blieben sehr lange weg und die Feuerstöcke fingen an sich zu
langweilen. So fingen sie an miteinander zu spielen im Geäst eines Baumes
und im Gras. Das hatte zur Folge, daß sie ein Buschfeuer entfachten.
Als die beiden Brüder den Rauch sahen, gingen sie sofort zurück zu ihrem
Lager, fingen die Feuerstöcke ein und brachten sie wieder an ihrem Platz in
der Himmelwelt zurück.
Es geschah, daß eine Gruppe von Aborigines dieses Buschfeuer gesehen und
auch dessen Wärme gespürt hatten. Sie verstanden den Wert, welches dieses
neue Element haben konnte sofort und nahmen einen brennenden Ast mit in ihr
Lager. Seit jener Zeit haben jetzt alle Aborigines Feuer, was früher nur den
Brüdern vom Kreuz das Südens gehört hat.
Die Woma und Kunia Schlangen-Menschen
- Zwei Gruppen der Schlangen-Menschen, die Woma und die Kunia lebten einst
in den zentralen Wüstenlandschaften. Jeden Tag gingen Sie jagen und kehrten
abends zurück in ihr Lager wo sie die Tiere kochten, die sie tagsüber
gefangen hatten.
Mit der Zeit jedoch verließen die Kunia Schlangen-Männer den weichen Sand
und warmen Sonnenschein der Wüste um in den Felsen des Gebirges zu jagen.
Also entschieden sie eines abends am Lagerfeuer, nach einer langen
Diskussion, daß die Schlangen-Menschen sich trennen sollten. Das neue
Zuhause der Kunia soll dann die Felsen im nahegelegenen Gebirge sein.
Eine große Familie der Kunia ließ sich zwischen den Felsbrocken nieder. Sie
lebten an der östlichen und südlichen Seite vom heute als Ayers Rock
bekannten Felsen wo sie in Frieden nach Nahrung suchten.
Aber eines Tages kam eine Gruppe von giftigen Lira Schlangen-Menschen aus
dem Westen und griffen die harmlosen Kunia an und töteten sie alle.
Heute sind die Körper und die Lagerstätten der Kunia als eine Gruppe von
großen Felsbrocken, am Fuße von Ayers Rock, zu sehen.
Die Sonnen-Frau und der Mond-Mann
- Das Leben war schwer für dei Aborigines, als die Welt noch jung war,
denn sie hatten weder Licht noch Wärme. Sie mußten im Dunkeln jagen und ihre
Beute roh essen.
Eines Tages als Purukupali (der erste Mann auf der Welt) und sein Kumpan
Japara zwei Stöcke aneinander rieben, nur so um zu sehen was passieren
würde, entdeckten sie zufällig die Kunst Feuer zu machen.Purukupali erkannte
sofort die überwältigende Bedeutung dieser Entdeckung. Er hatte etwas
gefunden, was die Dunkelheit vertreiben, Wärme spenden kann und zum kochen
der Beute dienlich war. So gab er seiner Schwester Wuriupranala ein großes
Stück brennender Baumrinde und seinem Freund Japara gab er ein kleineres
Stück und sagte zu ihnen, daß egal was passiert, sie dürften dieses Feuer
nie ausgehen lassen.
Als das Entstehungszeilalter zu einem Ende kam und die mythischen Gestalten
sich in Lebewesen, Pflanzen und Naturgewalten verwandelten wurde
Wuriupranala zur Sonnen-Frau und Japara zum Mond-Mann.
So ist es, daß morgens wenn die Sonnen-Frau im Osten aufsteht mit ihrer
brennenden Fackel aus Baumrinde, daß die Aborigines ihre Lager verlassen und
Nahrung suchen gehen. Wenn Mittags die Sonne den Höchststand erreicht und
Wuriupranala ein Feuer macht um ihr Essen zu kochen wird es so heiß, daß
alle im Schatten ruhen. Nachmittags wenn Wuriupranala gegessen hat setzten
sie ihre Suche fort bis die Sonnen-Frau hinter dem westlichen Horizont
verschwunden ist.
Es kommt dann die Zeit wo Japara der Mond-Mann mit seiner kleineren Fackel
seine Reise über den Himmel macht um der Nacht ein Licht zu geben.
It's more then a dream ...
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