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Hallo, ich bin
jens[[at]]traveldiary.de und ich berichte Euch
gerne auf dem Australien-Kanal über die Traumzeit, die das Land prägt, das mich
süchtig gemacht hat. Mehr über meine Erlebnisse in Australien und in anderen
Ländern dieser Erde findet ihr auch auf meiner Homepage
traveldiary.de. Dort biete ich auch Euch gerne Platz für Eure
Individualreiseerfahrungen an.
Erzählungen rund um die Olgas und den Ayers Rock, NT
Nach dem Glauben der Aboriginie entstand die rote Wüste dadurch, daß ein
großer, durstiger Frosch kam, der das ganze Wasser aus der australischen
Tiefebene trank und danach weiterhüpfte. Zurück blieb eine große, trockene
Ebene. Die Herrschaft über die entstandene Wüste war umstritten und so kam es
zum Kampf zwischen Kuniya (einer tödlichen Python) und Lira (ebenfalls eine
giftige Schlange). Die Wesen kämpften lange miteinander, umschlängelten sich,
versuchten den Gegner zu würgen und bissen mit ihren giftgetränkten Zähnen immer
wieder zu. Lira unterlag schließlich bei dem Kampf und ihr toter Körper
verwandelte sich in die Olgas (Kata Tjuta, viele Köpfe). Die Maserung ihrer
Schlangenhaut und die blutigen Flecken, die ihren tot mit sich brachten kann man
noch heute auf den Felskuppeln erahnen. Kuniya, die siegende Schlange verfiel zu
Sand und wurde vom Wind weggeweht und bildet heute die australische Wüste.
Lange Zeit später kamen zwei Jungen während eines großen Regens vorbei. Die
ausgedörrte Wüste war nicht in der Lage das Wasser aufzunehmen und so
verwandelte sich der Sand in eine matschige Schicht. Die Jungen spielten damit
und formten den Matsch zu einem großen Haufen, dem Ayers Rock. Als die beiden
Jungen jedoch versuchten, den Ayers Rock zu besteigen, rutschten sie ab und
stürzten beide zu Tode.
In allen Erzählungen liegt bekanntlich etwas Wahrheit. Nach
wissenschaftlicher Einschätzung haben die Aborigine vor etwa 40.000 Jahren den
australischen Kontinent besiedelt. Messungen zufolge lag die australische
Tiefebene früher tatsächlich unter dem Meeresspiegel. Die Austrocknung datiert
man 39.000 Jahre zurück. Möglicherweise haben die ersten Aboriginie also
tatsächlich die Vertrocknung ihres neuen Heimatkontinents miterlebt und die
Erzählungen aus dieser Zeit haben sich über die Jahrtausende fortgetragen. Ob es
allerdings tatsächlich ein Frosch war ?
Am Fuße des Ayers Rock gibt es übrigens zahlreiche Steinabbrüche, in denen
die Ureinwohner Zeichen und Symbole suchen. Einer der Abbrüche sieht aus wie und
heißt "der Frosch".
Erinnerungen an die Traumzeit im Kakadu National Park, NT
Nourlangie und Obiri Rock sind zwei Felsgalerien, in denen zahlreiche
Zeichnungen Zeugnis von der Taumzeit und dem Leben der Aborinigies ablegen. Den
Obiri Rock haben wir im Rahmen unserer Reise von Perth nach Darwin erkundet,
über die ihr bei traveldiary.de nachlesen könnt. Den Nourlangie Rock kenne ich
bereits von meiner ersten Australienreise.
Auf dem oben gezeigten Foto seht ihr mich vor der Felszeichnung von
Nabulwinjbulwinj. Viel ist mir über ihn nicht bekannt außer die Worte, die auf
einer Tafel am Nourlangie Rock vermerkt sind: Nabulwinjbulwinj ist ein
gefährlicher Geist, der Frauen frißt, nachdem er sie mit einer Yamswurzel (einer
Delikatesse) angelockt hat. Wie gut, daß ich auf dieser Reise allein unterwegs
war !
Nur wenige Meter weiter am Nourlangie Rock sieht man jedoch ein Bild, das
nach dem Glauben der Aboriginie zur Entstehungsgeschichte Australiens zählt. Das
Bild ist schwer zu erkennen, da es an einer Stelle angebracht worden ist, die
den Aboriginie seit Jahrtausenden als Unterschlupf dient. Gemäß der Tradition
haben alle wandernen Stämme Maler unter sich, die Geschehnisse für die Nachwelt
festhalten. So sind auch regelmäßig Alltags- und Jagdszenen auf Felswänden zu
finden. Bei beliebten Sammelplätzen wurden diese Bilder immer wieder mit anderen
Szenen übermalt - es sei denn, es handelte sich um eine Erzählung aus der
Traumzeit.
So ist auch besagtes Bild am Nourlangie Rock über eine Jagdszene gemalt
worden, was zu einer Vermischung der Zeichnungen führt. Deutlich zu erkennen
sind jedoch Namandjolg, sein Vater Namarrgon (der Lightning Man) und dessen Frau
Banginji. Die traute Familie, die dieses Bild zeigt, hielt jedoch nicht lange.
Namandjolg fiel der Sünde der Inzest mit seiner Schwester zum Opfer und wurde in
das Salzwasserkrokodil verwandelt. Seine Schwester dagegen verwandelte sich in
die Regenbogenschlange und wurde zur Gründerin des Landes und des Lebens für
ganz Australien.
Noch heute soll die Regenbogenschlage leben und unter einem See im
nahegelegenen Arnhem Land ruhen. Das Arnhem Land ist eines der größten
unberührten Reservate, daß sich im Eigentum der Aborigine befindet. Doch seit
Jahren schwelt auch ein Konflikt um den See der Rainbow Serpent, da weiße
Wissenschaftler darunter zwar nicht die Schlange, aber eines der reichhaltigsten
Uranvorkommen der Erde vermuten ...
Die Erschaffung der Welt durch die Regenbogenschlange
(Auszug aus dem Buch "Offenbarungen aus der Traumzeit", Golmann-Verlag, Autor
James G. Cowan)
Kunukban (einer der Namen der Regenbogenschlange) kam von einer Insel, die
weit draußen in der Timor-See liegt und erreichte die Küste nahe des heutigen
Wyndam. Seine Absicht war es, Ekarlarwan, die unsichtbare Erste Ursache zu
fangen, um ihr für die Menschen ihre Geheimnisse abzuringen. Diese Geheimnisse
umfaßten das Gesetz, die Kultur, Rituale und Zeremonien - lauter "Zutaten", die
gebraucht werden, um das Leben der Menschen zu ordnen. Da Ekarlarwan jedoch
nicht zu sehen war, jagt die Schlange statt dessen ihren Hund Djaringin. Dieser
agiert jedoch als Köder, um Kunukban von Ekarlarwan wegzulocken. Um Kunukban
absichtlich zu täuschen, machte der Hund über das ganze Territorium gewundene
oder ineinander verschlungene Wege. Dadurch veranlaßte er Kunukban, während
seiner Reise Landmarkierungen vorzunehmen oder Flüsse zu erschaffen. Seine
Schöpfungsakte sind im ganzen Land in unzähligen Mythen und Geschichten
festgehalten.
Schließlich gelang es Kunukban an einem Platz, der Wamburing Knob genannt
wird und tief im Landesinnern liegt, Ekarlarwan zu stellen. Hier schlug Kunukban
sein Lager auf und feierte seinen großen Erfolg in einer Zeremonie, denn es war
ihm gelungen, Ekarlawans Geheimnisse zu erringen.
Kunukban setze dann seinen Weg fort, reiste tiefer ins Landesinnere hinein,
verbreitete das Gesetz und schuf weitere Landformationen. Eklarwan, die Erste
Ursacher bzw. der Weltenschöpfer, war natürlih verärgert, da er die Vorstellung
gar nicht mochte, daß aus seinen Geheimnissen nun ein allgemein zugängliches
Wissen geworden war. Deshalb sandt er Jolpol, die Bachstelze als Boten aus, um
von Kunukban die Geheimnisse zurückzuerobern. Jolpol holte Kunukban an einem Ort
ein, der Parndukarni heißt. Hier gab die Bachstelze vor, um die Große Schlange
zu werben. Sie verwirrte Kunukbans Geschlecht durch süßes Gerede. Kunukban
vergaß alle Vorsicht und unterlag der sirenenartigen Verführung. Die Schlange
gewährte Jolpol, seinen Kopf dem Lagerfeuer zu nähern, wobei der Vogel
versuchte, die Schlange zu töten. Da wurde Jolpol vom Sturmvogel, dem schwarzen
Kuckuck Kurukura, dem Beschützer der Großen Schlange, welchen die Bachstelze
nicht kannte, attackiert und vertrieben.
Letztlich waren jedoch alle Beteiligten Verlierer. Keiner von ihnen kam
ungeschoren davon. Der Kuckuck erlitt am ganzen Körper Verbrennungen, Jolpol
trug schwere Brandverletzungen davon und Kunukban hatte Verbrennungen am Kopf.
Deshalb ist Kurukura, der Kuckuck, heute schwarz, die Bachstelze ist schwarz und
weiß und die harmlose schwarzköpfige Python hat - wie ihr Name bereits andeutet
- einen schwarzen Kopf. Sie alle sind Opfer eines heldenhaften Kampfes um die
Erlangung spiritueller Information, die, wie es heißt, ursprünglich Ekarlawan,
dem Urschöpfer allen Lebens, allein gehörte.
Kunukban reiste gemeinsam mit seinem treuen Begleiter Kurukura weiter und
enthüllte den Menschen im ganzen Land das Gesetz. Und während sie weiter
landeinwärts wanderten, schufen sie weitere auffällige Merkmale auf ihrem Weg.
Dann kam ihr letzter gemeinsamer Lagerplatz, wo sie sich verabschiedeten, bevor
jeder seine Reise in eine andere Richtung fortsetzte. Kurukura flog Richtung
Tennant Creek, wo der Kuckuck sein fest Lagerstatt an der
Djun-gurra-gurro-Quelle einrichtete. Die große Schlange dagegen wanderte
geradeaus zur Beetaloo-Laguna am Newcastle Creek, wo sie in die Erde einging und
nicht mehr auftauchte. Aber es heißt, sie habe im Untergrund ihre Reise
fortgesetzt, um auf der andere Seite, weiter östlich im Meer - wobei der Golf
von Carpentaria gemeint ist - wieder hervorzukommen
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