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Australien Infodienst und Service © seit 1999
TRAUMZEIT
und Geschichten
- Mit
dem Teil Aboriginal Australia möchten wir die
Geschichten und die Mythen der australischen
Ureinwohner aus der Traumzeit (= Dreamtime)
vorstellen.
Vorwort
- Alles, Tiere, Menschen und
das Land waren ein Teil der endlosen
Traumzeit als es keinen Unterschied gab
zwischen Menschen, Tieren und
spirituellen Wesen. Es war zu dieser Zeit
als die Erde und alles was es darauf gibt
erschaffen bzw. erträumt wurde von
diesen spirituellen Wesen oder auch
totemische Vorfahren genannt. Ihre Taten
sind ein Teil des Lebens, so wie Menschen
ein Teil von Tieren sind und Tiere ein
Teil von Menschen sind.
In dieser Traumzeit erträumte man die
Verwandschaft von allen Dingen
zueinander; Menschen, Tiere, Natur,
Stämme, Gesetze, Herkunft, Kunst etc.
Aus dieser Verwandschaft entstanden
Stämme, Gesetze, Rituale, Kunst oder
kurz die Kultur. Diese Kultur der
Aborigines ist die älteste durchgehende
Kultur der Weltgeschichte mit Ursprüngen
die 40.000 Jahre wahrscheinlich aber mehr
zurückgehen.
Die folgenden Geschichten sind von
verschiedenen Stämmen. Sie sind nicht
allgemeingültig für alle Stämme, da es
nie sowas wie eine einheitliche Sprache,
Kultur, oder Nation bis 1788 in
Australien gegeben hat. Es gibt jedoch
viele Ähnlichkeiten und Parallelen.
Die
Numbakulla und die ersten Menschen
vom Stamm der Aranda, Zentral Australien (Alice
Springs Gegend)
- Der Mythos besagt wie in
vergangenen spirituellen Zeiten, zwei
große Wesen, die Numbakulla im
westlichen Teil des Himmels lebten. Von
dort sahen sie eine Anzahl von
embryonaler Wesen, die Inapatua und es
war ihre Pflicht daraus Männer und
Frauen zu machen.
Diese Inapatua kauerten unter Felsbrocken
am Rande der Salzseen; die Umrisse der
einzelnen Körperteile nur erahnbar
erkenntlich waren. Sie konnte weder
sehen, hören noch sich bewegen. Die
Numbakulla kamen zur Erde herab mit ihren
Steinmesser, nahmen die unfertigen
Körper der Inapatua und fingen an aus
ihnen Menschen zu machen. Mit ihren
Messern machen sie zuerst die Arme und
Beine und dann am Ende der Gliedmaßen
machten sie vier Einschnitte; Finger und
Zehen. Mit Ihren Messern öffneten die
Numbakulla die Augen und Mund jedes
einzelnen und mit ihren Fingern formten
sie Nasen und Ohren.
Allmählich vermehrten sich diese
neugeformten Wesen und verteilten sich
über das Land, sammelten Nahrung und
gehorchten den komplexen Gesetzen des
Stammes mit all ihren Verhaltensweisen
und Sitten, welch nur den Männer und
Frauen des Aranda Stammes zu eigen ist.
Das
Erste Kängaru
- Die ersten Kängarus wurden
von einem gewaltigen Sturm auf das
australische Festland geblasen. Diese
Reise war so erschöpfend, daß sie nicht
landen konnten, obwohl ihre Hinterbeine
schon gewachsen waren in dem Versuch Fuß
zu fassen.
Es war zu dieser Zeit, daß eine Gruppe
von Aborigines auf der Jagd waren, als
dieser große Sturm über das Land fegte
und Bäume, Gräser und Büsche
entwurzelte. Als die Jäger nach oben
schauten sahen sie unter den
umherfliegenden Trümmer ein Kängaru,
daß vom Sturm fortgetragen wurde.
Noch nie hatten sie ein solches Tier
gesehen, mit einem kleinen Kopf, kurzen
Armen, großen Körper und Schwanz; mit
langen, kräftigen Beinen, die immer
wieder versuchten den Boden zu berühren.
Aber jedes mal wenn sie den Boden
berührten wurden es erneut von einem
Windstoß in die Luft geschleudert. Doch
während einer kurzen Windstille
bemerkten die Jäger ein Kängaru,
welches sich im Geäst eines Baumes
verfangen hatte, zu Boden gefallen war
und davon hoppelte. Sie wußten, daß ein
so großes Tier genug Nahrung für viele
Menschen sein würde. Also zog der
gesamte Stamm dorthin wo die Jäger das
Tier gesehen hatten, denn es war gutes
fruchtbares Land mit Wasser und Früchten
in den Bäumen.
Aber es dauerte noch lange, bis die
Aborigines gelernt hatten das größte
und schnellste aller australischen Tiere
zu fangen.
Die
Herkunft des Feuers
(von den Stämmen an der nordwest Küste
Australiens)
- Das Feuer kam vom Himmel, wo
zwei Brüder Kanbi und Jitabidi, nahe dem
Kreuz des Südens, am Himmel lebten. Zu
diesem Zeitpunkt gab es sonst nirgends im
Universum Feuer.
Als aber Nahrung knapp wurde in der
Himmelwelt gingen Kanbi und Jitabidi zur
Erde hinab und brachten ihre Feuerstöcke
mit. Sie errichteten ein Lager, legten
ihre Feuerstöcke auf den Boden und
gingen auf die Jagd nach Opposum.
Die Beiden blieben sehr lange weg und die
Feuerstöcke fingen an sich zu
langweilen. So fingen sie an miteinander
zu spielen im Geäst eines Baumes und im
Gras. Das hatte zur Folge, daß sie ein
Buschfeuer entfachten.
Als die beiden Brüder den Rauch sahen,
gingen sie sofort zurück zu ihrem Lager,
fingen die Feuerstöcke ein und brachten
sie wieder an ihrem Platz in der
Himmelwelt zurück.
Es geschah, daß eine Gruppe von
Aborigines dieses Buschfeuer gesehen und
auch dessen Wärme gespürt hatten. Sie
verstanden den Wert, welches dieses neue
Element haben konnte sofort und nahmen
einen brennenden Ast mit in ihr Lager.
Seit jener Zeit haben jetzt alle
Aborigines Feuer, was früher nur den
Brüdern vom Kreuz das Südens gehört
hat.
Die
Woma und Kunia Schlangen-Menschen
- Zwei Gruppen der
Schlangen-Menschen, die Woma und die
Kunia lebten einst in den zentralen
Wüstenlandschaften. Jeden Tag gingen Sie
jagen und kehrten abends zurück in ihr
Lager wo sie die Tiere kochten, die sie
tagsüber gefangen hatten.
Mit der Zeit jedoch verließen die Kunia
Schlangen-Männer den weichen Sand und
warmen Sonnenschein der Wüste um in den
Felsen des Gebirges zu jagen. Also
entschieden sie eines abends am
Lagerfeuer, nach einer langen Diskussion,
daß die Schlangen-Menschen sich trennen
sollten. Das neue Zuhause der Kunia soll
dann die Felsen im nahegelegenen Gebirge
sein.
Eine große Familie der Kunia ließ sich
zwischen den Felsbrocken nieder. Sie
lebten an der östlichen und südlichen
Seite vom heute als Ayers Rock bekannten
Felsen wo sie in Frieden nach Nahrung
suchten.
Aber eines Tages kam eine Gruppe von
giftigen Lira Schlangen-Menschen aus dem
Westen und griffen die harmlosen Kunia an
und töteten sie alle.
Heute sind die Körper und die
Lagerstätten der Kunia als eine Gruppe
von großen Felsbrocken, am Fuße von
Ayers Rock, zu sehen.
Die
Sonnen-Frau und der Mond-Mann
- Das Leben war schwer für
dei Aborigines, als die Welt noch jung
war, denn sie hatten weder Licht noch
Wärme. Sie mußten im Dunkeln jagen und
ihre Beute roh essen.
Eines Tages als Purukupali (der erste
Mann auf der Welt) und sein Kumpan Japara
zwei Stöcke aneinander rieben, nur so um
zu sehen was passieren würde, entdeckten
sie zufällig die Kunst Feuer zu
machen.Purukupali erkannte sofort die
überwältigende Bedeutung dieser
Entdeckung. Er hatte etwas gefunden, was
die Dunkelheit vertreiben, Wärme spenden
kann und zum kochen der Beute dienlich
war. So gab er seiner Schwester
Wuriupranala ein großes Stück
brennender Baumrinde und seinem Freund
Japara gab er ein kleineres Stück und
sagte zu ihnen, daß egal was passiert,
sie dürften dieses Feuer nie ausgehen
lassen.
Als das Entstehungszeilalter zu einem
Ende kam und die mythischen Gestalten
sich in Lebewesen, Pflanzen und
Naturgewalten verwandelten wurde
Wuriupranala zur Sonnen-Frau und Japara
zum Mond-Mann.
So ist es, daß morgens wenn die
Sonnen-Frau im Osten aufsteht mit ihrer
brennenden Fackel aus Baumrinde, daß die
Aborigines ihre Lager verlassen und
Nahrung suchen gehen. Wenn Mittags die
Sonne den Höchststand erreicht und
Wuriupranala ein Feuer macht um ihr Essen
zu kochen wird es so heiß, daß alle im
Schatten ruhen. Nachmittags wenn
Wuriupranala gegessen hat setzten sie
ihre Suche fort bis die Sonnen-Frau
hinter dem westlichen Horizont
verschwunden ist.
Es kommt dann die Zeit wo Japara der
Mond-Mann mit seiner kleineren Fackel
seine Reise über den Himmel macht um der
Nacht ein Licht zu geben.
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