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Es gibt verschiedene Meinungen was Waltzing Matilda angeht. Zwei dieser "Versionen" finden Sie im nochfolgenden Text:

Waltzing Matilda 1
Waltzing Matilda ist im Grunde genommen nichts anderes als ein Volkslied in OZ, welches im 19. Jahrhundert von Einwanderern mitgebracht und umgetextet wurde. Es spiegelt in etwa die ländliche Welt wider, in der man seinerzeit lebte, wozu u.a. auch das Umherziehen von einem Ort zum Nächsten gehörte (deutscher Ursprung: Die Walz). Der Inhalt beschreibt, wie ein solcher Wanderbursche (Swagman) sich an einem Wasserloch (Billabong) niederlässt, dort ein Schaf (Jumbuck) fängt und es sich schmecken lässt. Er wird dabei ertappt und soll abgeführt werden, begeht aber lieber Selbstmord im Billabong als in Unfreiheit weiterzuleben.


Der Dichter Andrew Banjo Paterson schrieb 1895 "Waltzing Matilda".


1. English                                      
Once a jolly swagman camped by a billabong Under the shade of a coolibah tree,And he sang as he watched and waited till his billy boiled, "You'll come a-waltzing Matilda with me!

Waltzing Matilda. waltzing Matilda, 
You'll come a-waltzing Matilda
with me!" And he sang as he watched ...  

1. Deutsch
Ein fröhlicher Buschläufer lagerte
einst an einem 'Billabong' (Altwasserarm) im Schatten eines Coolibah-Baums. Und er sang während er den Kessel betrachtete
und darauf wartete, daß sein Teekessel kochte: "Gehe mit mir auf die Waltz!"

Und er sang während er schaute... 

2.                                      
Oh, up came a jumbuck and he drank at tbe billabong,Up jumped the swagman and he grabbed him with glee,And he sang as shoved that jumbuck in his tucker bag, "You'll come a- waltzing Matilda with me!"

2.
Da kam ein Schaf zum Billabong
und begann aus dem Billabong zu trinken. Der Buschläufer sprang auf und schnappte es sich erfreut. Und während er das Schaf in seinen Vorratsbeutel stopfte, sang er: "Gehe mit mir auf die Waltz!"

3.                                      
Well up came the squatter and he's mounted on his thoroughbred, Up came the troopers, one, two, three.  "Where's that jolly jumbuck you've got in your tucker bag? You'll come a-waltzing Matilda with me!"

3.
Da ritt der Farmer auf seinem Vollblut herbei; Plötzlich kamen ein, zwei, drei Soldaten: "Wo ist das
hübsche Schaf das du in deinem Vorratsbeutel hast? "Gehe mit mir auf die Waltz!"

4.                                      
Up jumped the swagman and lept into the billabong,"You'll never catch me alive!" said he.,And bis ghost may be heard as you pass by that billabong, "You'll come a-waltzing Matilda with me!" 

4.
Der Buschläufer sprang auf
und stürzte sich in den Billabong.
"Ihr bekommt mich nicht lebend!"
rief er. Und seinen Geist kann man
hören, wenn man an diesem Billabong vorbei kommt: "Gehe mit mir auf die Waltz".



Waltzing Matilda 2
„Advance Australia fair“ ist eine sehr melodiöse Hymne mit einem ansprechen Text. Es ist die offizielle Hymne des Landes. Dann gilt für Australia als Mitglied des Commonwealth natürlich auch die Hymne „God save the Queen“. Die wird aber nur bei besuchen durch Vertreter der englischen Königsfamilie und in einigen royalistisch gesinnten Clubs gespielt. Noch heute ist „Waltzing Matilda“ die Hymne des Volkes! Ein sehr beliebtes Lied, mit einer schnell zum mitsingen animierenden Melodie. Auf alle Fälle ist „Waltzing Matilda“ der „Schlachtgesang“ der australischen Rugbyfans, mit dem sie die Kängurus zum Sieg treiben möchten.
Nur wenige wissen, dass es eines Zufalls bedurfte, damit das Lied um 1900 nicht in Vergessenheit geriet.
Wer auf dem Matilda Highway von Cloncurry nach Winton fährt muß nach rund 200 Kilometern aufpassen, um das kleine unbedeutendes Schild (ohne Swagman), das den Weg zum Combo Waterhole weist, nicht zu verpassen. An diesem Billabong, 10 Kilometer von der Strasse entfernt, hatte angeblich, bei einem Besuch der 1890 erbauten Dagworth Station um Weihnachten 1894, Andrew Barton Paterson die Idee zu der „Story“ von Waltzing Matilda.
Paterson war Journalist und Anwalt. Als Kriegsberichterstatter stand er oft an irgendwelchen Fronten, während des Burenkriegs in Südafrika oder in China zur Zeit des Boxeraufstandes, und überall dort, wo es schwelte im Inneren der australischen Gesellschaft. Wegen seiner ziemlich spitzen Kommentare hatte er nicht nur Freunde. So schrieb er, vor allem seine politischen Artikel, vorsichtshalber im „Sydney Morning Herold“ unter dem Pseudonym „The Banjo“!
Er war auf einer Tour mit seiner damaligen Verlobten Sarah Riley und weiteren Bekannten erstmalig in Queensland. Sie besuchten im Advent des Jahres 1894 die Dagworth Station, 1890 von den MacPhersons erbaut, und mit deren Tochter Christina Sara Riley befreundet war. Eine Farm, die eine Flussverbindung zum Diamandina River hatte. Man nutzte auch das Combo Wasserloch, entstanden durch einen von Chinesen 1893 erbauten Damm. Hier erfuhr Patterson erstmals von den erbitterten Auseinandersetzungen zwischen Schafzüchtern und Wollscherern, die 1891 und 1894 sogar zu Streiks führten. Die Notlage der Schafscherer, die außerhalb der Saison arbeitslos waren, erbitterte die Männer. Und brachte sie sogar dazu, einen Schafstall der MacPhersons abzubrennen.
Ausgangspunkt der Geschichte ist ein wiederholter Streik. Burt MacPherson erzählte den aufmerksam lauschenden Gästen am Abend über das Leben im Outback von Queensland, über die Scherer, die Landstreicher, das Betrügen beim Rinderverkauf, über den Schafdiebstahl und wie die MacPhersons den Rädelsführer der „Aufrührer“, einen Deutschen namens Samuel Hoffmeister, jagten und an einem Billabong seine Leiche im Morast fanden. Da die Behörden 1000 Pfund Belohnung auf Hoffmeister ausgesetzt hatten, wählte dieser, als er die ihn suchende Truppe bemerkte, lieber den Freitod. 
Natürlich zog die Gesellschaft am nächsten Tag zum Combo Waterhole. Ich kann mir ehrlich nicht vorstellen, dass Paterson an dieser trüben Pfütze, und dann noch durch die vielen Fliegen und einer ständig schnatternden Picknickgesellschaft abgelenkt, die Idee zu dem Song bekam.
Eher schon, dass am Abend bei Lammbraten und Scotch Banjo der wohl äußerst attraktiven Farmertochter Christina imponieren wollte. Das Mädchen intonierte auf einer Zither eine alte schottische Weise (Thou bonnie wood o’ Craigielea). Banjo setzte sich zu ihr und improvisierte unter dem Einfluss des Besuches und der Erzählungen über den Tod des Schafscherers einen Text. Christina veränderte die Melodie ein wenig.
Paterson selbst sagte später darüber „Man hatte mir von den Auseinandersetzungen erzählt. Auch das Dagworth nieder gebrannt wurde und ein Mann gefangen wurde. Miss MacPherson spielte die kleine schottische Melodie und ich fand Worte dazu und nannte es Waltzing Matilda.“
Nirgendwo wird berichtet, wie der weitere Abend verlief. Doch der Kommentar „So entstand ein neues Lied und eine Verlobung fand ihr Ende“ sagt eigentlich alles.
Wir sind natürlich zum „berühmten“ Wasserloch gefahren. Eine trübe Pfütze. Das große Schild „Campen Verboten“ schien die beiden Camper aber dort nicht zu stören. Den Swagman Trail um den „See“ sind wir nur 300 Meter gelaufen, dann zwangen uns die Fliegen, die sich selbst von unseren Fliegennetze nicht stören ließen, zur Umkehr.
Das Lied kam erstmals im April 1895 zum öffentlichen Vortrag. So hatten Paterson und Christina MacPherson auch genügend Zeit an Text und Melodie noch zu feilen. Während eines Banketts im „North Hotel“ in Winton zu Ehren des Premiers von Queensland wurde der Song der Beiden mit „freundlichem Wohlwollen“ angehört.
Und das Lied wäre wohl heute vergessen, hätte nicht 1900 der Verlag Inglis & Co Ltd. im Auftrag eines Tee Produzenten (The Billy Tea Company) die Urheberrechte für 5 Pfund Sterling von Paterson gekauft. Mary Cowan wurde beauftragt, das Lied für Reklamezwecke „umzuarbeiten“. Sie änderte etwas an der Melodie und statt des Wassersack (Waterbag) hatte der Swagman jetzt einen Billy (Kessel) in dem Wasser kochte. Für Tee? Für was sonst? Natürlich war das Wort Billy bei der Werbekampagne schön herausgehoben.
Trotzdem! So entstand der australische Nationalhit.
Und es mögen all die schweigen, die sich über den Text, über die Umwandlung der Melodie lustig machen. „Waltzing Matilda“ wurde von den Australiern zum Kulturerbe erhoben. Ein Lied das erzählt von der Einsamkeit und der Not des Swagman. Und vom unbedingten Willen dieser Menschen, ihre Freiheit zu behalten. „Lieber tot als Sklave“, der Wahlspruch der friesischen Fischer, blieb auch der Wahlspruch der freien weißen Siedler in Down under. Wir hatten in Deutschland mal einen Spitzenschlager, der da lautete „Da, Da, Da“!
Das ist die allgemein übliche Version. Aber sie entspricht in Melodie und Text schon nicht mehr der Urfassung von 1895.
Ein so erfolgreicher und gleichzeitig „derart ungehobelter“ und erklärungsbedürftiger Song (nach Meinung der wohl auch neidischen Kritiker) provoziert gerade zu Um-, Neu- oder Nachdichtungen. Über 400 Versionen sind es bis heute.
Die Melodie im Ohr, den Text, damals nicht auswendig könnend, zum Teil nur summend, fuhren wir zurück auf den Highway und durch die triste Gegend weiter nach Winton.
Dort im Waltzing Matilda Museum kann man alles über den zum nationalen Kulturgut gewordenen Song lesen und besichtigen.

Dieser Text wurde uns mit freundlicher Genehmigung vom Urheber Dieter Tischendorf zur Verfügung gestellt (added 19.01.2007).

 

 


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